Transkript
Hallo ihr Zuckerstangen, willkommen zu Diagnose Finanzmuffel, dem Podcast für alle, die bislang ihren Arsch nicht hochgekriegt haben, sich mit Geld zu beschäftigen. Schön, dass du da bist, denn Geld ist ein wichtiges Thema und begleitet uns unser ganzes Leben jeden Tag. Eigentlich hatte ich ein anderes Thema geplant für diese Woche, aber ich habe in den letzten Tagen besondere Gespräche geführt. Das hat mich sehr beschäftigt und ich möchte mal versuchen, dir die Essenz aus diesen Gesprächen zusammenzufassen. Es geht darum, ob Geld glücklich macht. Jetzt ist das hier ein Finanzpodacst und vllt erwartest du, dass ich jetzt alle passenden Studien rausgekramt habe, die bestätigen, dass Geld glücklich macht. Meine Meinung ist aber, zumindest im Moment folgende: Geld macht nicht glücklich. Zu wenig Geld kann unzufrieden und krank machen. Aber abgesehen davon ist unser Glück nicht von Geld abhängig. Unsere Einstellung zu Geld hat viel damit zu tun. Ganz ehrlich, ich lebe in einer zwei Zimmer Wohnung in Köln, einer relativ teuren Stadt und mache hier so mein Ding. Ich nehme diesen Podcast auf mit einem relativ guten Equipment, dass ich wahrscheinlich komplett falsch bediene, ich sitze hier vor einem MacBook, das ein paar 1000 € gekostet hat, aber ich könnte das alles auch ohne dieses Equipment und ohne das MacBook machen. Ich brauche diesen ganzen Scheiß nicht. Es erleichtert mir eventuell den Prozess, weil ich mit einem Windows Laptop eventuell meine Nerven verlieren würde, aber es geht nie darum, womit ich etwas tue, sondern was ich tue. Und in diesem Moment nehme ich einen Podcast auf und das macht mich glücklich. Das macht mir Spaß. Und wenn ich damit fertig bin und diese Folge hochlade und weiß dass das viele Leute hören werden und ich Ihnen die Zeit hoffentlich unterhaltsam vertrieben habe und Inspiration und Wissen daraus mitnehmen konnte, dann macht mich das unheimlich froh. Und ich könnte das alles auch mit irgendeinem Smartphone aufnehmen und hochladen. Am Ende ist es die Freude am Prozess, die mich zufrieden macht. Solange ich Dinge tue, die mich glücklich und zufrieden machen, ist es irrelevant, womit ich diese Dinge tue und kann ich nicht einfach dankbar dafür sein, dass ich diese Dinge tun darf? Oh eigentlich brauchen wir ja wirklich nicht viel zum Leben. Ich in meiner aktuellen Situation zum Beispiel, ohne Kinder und ohne Angehörige, die ich finanziell unterstützen muss, und tun wir jetzt mal so, als müsste ich kein Geld für meine Altersvorsorge zurücklegen und anlegen, würde ich mit 1500 € netto wunderbar auskommen. Davon kann ich die Dinge tun, die mich zufrieden machen und das ist halt das Ding, das sind nicht viele Dinge, die ich brauche. Ich kann in den Urlaub fahren, ich kann mir mal Klamotten kaufen, ich kann essen gehen, meine Miete zahlen sowieso und so weiter. Ich habe im Alltag keine Geldsorgen. Mehr brauche ich doch gar nicht. Ich habe natürlich ein Sicherheitsbedürfnis, also das Bedürfnis mich finanziell ab zu sichern damit ich nie Geldsorgen haben werde, denn davor hab ich Angst und das ist etwas, das ich nicht ernsthaft kenne. das bedeutet, ich zahle meine Krankenversicherung, meine Haftpflichtversicherung und meine Berufsunfähigkeitsversicherung, damit ich meine existenziellen Risiken abgesichert habe. Dann habe ich noch einen Notgroschen, auf den ich jederzeit im Notfall zurückgreifen kann, wenn meine 20 Jahre alte Waschmaschine den Geist aufgibt.Ich kann das jetzt natürlich auch so gechillt sagen weil ich aus einem relativ und ich betone relativ privilegierten Haushalt, komme. Vielleicht wäre das anders wenn ich in Armut aufgewachsen wäre. Dann würde ich vielleicht nach mehr streben denn ich sehe doch mein ganzes Leben lang alle rechts von mir auf der EInkommens und Vermögensskala. Wenn ich in Armut groß werde dann bin ich ja ganz links dann will ich sehe ich immer alle über mir die mehr haben, die keine Geldsorgen haben. Ich kann da nicht viel zu sagen, weil ich nunmal irgendwo in der Mitte großgeworden bin und aus dieser Mitte, kann ich mir mal ganz locker flockig leisten sowohl nach links aber als auch nach rechts auf die EInkommensskala zu gucken Ich bin in einer bequemen Mitte in der ich nach unten sehe und denken kann: Puh Verdammt es geht mir doch ganz schön gut hier in meiner bequemen Mitte. Und gleichzeitig kann ich auch nach oben gucken und sagen: Ja naja, ist ja vielleicht ganz schön da oben, aber brauchen tue ich das nicht. Was ich sagen will ja ich bin mir meiner privilegierten Situation sehr bewusst. Und ich möchte niemanden vor den Kopf stoßen der in anderen finanziellen Verhältnissen aufgewachsen ist. Wir brauchen nicht darüber zu reden, dass es hochgradig ungerecht ist, dass zu viele Menschen zu wenig Geld haben, während ein Bruchteil der Menschen den Großteil des Geldes besitzt und es in der eigenen Sippe weitervererbt. Aber darum gehts hier gar nicht. Weißte, Das Problem ist vllt, dass wir uns immer im Vergleich sehen. Wir sehen uns gerne die anderen an. Wir sehen was die anderen haben. Und wenn wir sehen was die anderen haben und wir eben nicht haben weil wir es nicht leisten können, dann kann uns das sehr unzufrieden machen. Dann kann uns das dazu bringen, auch nach diesem Mehr zu streben, ohne zu wissen, wofür eigentlich. Und das kann auch jemand sein, der 100.000€ verdient und solange zufrieden ist, bis er herausfindet, dass sein Kollege 130.000€ verdient. Bevor der das wusste, was der total happy. Und jetzt ist der unzufrieden. Vllt fragt der sich: Ist das fair? Bin ich weniger wert? Das kann auch nem Millionär passieren, der sagen wir 2 Millionen Euro Vermögen hat, und seinen Nachbarn beneidet der ein Vermögen von 20 Millionen Euro hat. Der mit den „nur“ 2 Millionen fühlt sich dann schlecht im Vergleich. Total bekloppt. Wir setzen das was wir haben oft Relation zu dem was andere haben. Und das kann ganz schön unzufrieden machen. Vor allem macht das unzufrieden wenn wir unser Vermögen und unser Einkommen mit unserem Selbstwert verwechseln. Das ist eine Falle in die man ganz leicht tappen kann. Und dann kann es passieren, dass man in die Falle der Geld Glorifizierung tappt. Mit dieser Einstellung zu Geld, kriegt man es ziemlich gut hin, sich unzufrieden zu machen, und manche merken das gar nicht. Mit Geld glorifizieren meine ich, dass wir denken: wenn ich mehr Geld habe dann wird alles besser. Wenn ich endlich genug Geld habe dann hab ichs geschafft, dann habe ich keine Probleme mehr, dann löst dieses Geld all meine Probleme. Wir leben dann also für eine Vorstellung wir leben quasi in einer Zukunft, die wenn wir sie dann tatsächlich sogar erreichen sollten, gar nicht so sein wird wie wir dachten. Denn Geld löst unsere Probleme nicht. Geld macht nicht glücklich. Was sollen wir uns denn kaufen was uns glücklicher macht? Plus: in dieser potentiellen Zukunft würden wir doch nur wieder weiter nach oben gucken, zu dem der noch mehr Geld hat als wir. Das kann dazu führen, dass wir vergessen, worum es eigentlich im Leben geht und nur für eine Zukunft leben, die es so niemals geben wird, denn diese Zukunft mit diesem vielen Geld wird keine Zukunft ohne Probleme sein. Und so kommt es, dass manch einer komplett vergisst, wofür er die Dinge tut dir tut und sie wirklich nur noch tut, weil er dem Geld hinterherjagt, einer Illusion, die ihm das Geld ihm verspricht, dieses Versprechen aber nicht gehalten werden kann. Er oder sie verwechselt persönlichen Erfolg mit der Höhe seines oder ihres Einkommens. Das ist bedauerlich, denn wie gesagt wir leben jetzt und eigentlich brauchen wir nicht viel, um glücklich und zufrieden zu sein. Dem Geld um des Geldes willen hinterher zu rennen halte ich für einen eher sinnfreien Lebenszweck. Ich kenne beides: Menschen mit wenig, aber trotzdem ausreichend Geld, sodass sie nicht jeden Cent zweimal umdrehen müssen, und Menschen mit sehr viel Geld. Soweit ich beobachten konnte, hat der Kontostand keinen oder nur sehr wenig Einfluss auf ihre Zufriedenheit. Sobald es in das ein oder andere Extrem geht, also Armut und damit auch belastende und krank machende Geldsorgen oder viel Geld und damit falsche Freunde die man plötzlich anzieht wie die Scheiße die Fliegen, dann wirds halt kacke. Diese Frag nach dem Geld und dem Glück beschäftigt die Wissenschaflter schon lange, und so richtig eindeutig kann man das m.E. nicht definieren, denn ich denke, es hängt eben sehr viel von der eigenen Einstellung ab.Vllt sagst du jetzt: Nee, Geldglorifizierung han ich nix mit am Hut. Aber vllt hast du auch schonmal sowas gesagt wie: Boahr wär das geil wenn ich im Lotto gewinne! Oder hast du schon mal jemanden beneidet, weil er reiche Eltern hat oder n Mehrfamilienhaus in Hamburg erbt? Oder einfach nen gut bezahlten Job hat und du nicht? Ich gebe zu: ja, ich hab sowas durchaus schon gedacht. Wie ist das bei dir?Naja jedenfalls Ich glaube, bei vielen existiert aber ein innerer Konflikt, nämlich der zwischen der glorifizierung von Geld einerseits (also: wenn ich im Lotto gewinne, dann hab ich nie mehr Sorgen ), und der Vermeidung von Geld andererseits. Und das ist auch total bescheuert, weil dieser Konflikt uns lähmt. Wenn wir nämlich einerseits im Lotto gewinnen oder als rich kid wiedergeboren werden wollen, aber gleichzeitig sagen: Geld stinkt, wohlhabende Leute sind geizig, Geld verdirbt den Charakter, uns also explizit von Geld abgrenzen, dann sind wir offenbar n bisschen verwirrt unterwegs. Durch solche negativen Glaubenssätze sorgen wir nämlich dafür, dass wir das viele Geld ja doch eigentlich gar nicht haben wollen. Weil wenn wir viel Geld haben werden wir ja zu blöden Scheißenschen ohne Seele. Ja, das Leben ist nicht fair, ne. Die anderen, diese seelenlosen Menschen, haben immer mehr als wir. Die haben das gar nicht verdient. Die sind doch eh nicht glücklich. Geld haben UND glücklich sein, nee. Das geht nicht zusammen. Da muss man sich schon entscheiden. Lieber arm und glücklich als reich und unglücklich ne! Aber ooooch, so 2,3 Millionen im Lotto gewinnen würd ich nich ablehnen. Ironie off. Ja wat denn jetzt? Was wollen wir denn? Mit so einem Konflikt wird das nix dem Geld und dem Glück. Lösen wir diesen Konflikt doch einfach auf, und schauen auf uns und sind vllt auch mal ne Runde dankbar. Auf das was *wir haben und das was *wir wollen. Auf was *uns Spaß macht, was *uns zufrieden macht. Und dazu hörst du vlt nochmal Folge 004. Was kannst du noch tun, wenn du dich hier an der ein oder anderen Stelle ertappt gefühlt hast?Lösungen: Wenn du GEld eher vermeidest, also dich aktiv abgrenzt von WOhlstand, was ja einfacher ist, als selber wohlahabend zu werden, denn die Abgrenzung und das Runtermachen von riechen Leuten sorgt sofort dafür, dass wir uns besser fühlen: Die sind scheiße, so will ich nicht werden, lieber wenig Geld aber dafür glücklich. Geldvermeidung: verknüpfe Geld mit deinen Werten, deinen Zielen. Mit Geld kannst du gutes Zeug machen. Geld ist ein Instrument. Ein Mittel zum Zweck. Wenn du das Instrument in der Hand hast, bist allein du es, die den Zweck definiert. Und du bist ja kein geiziges, seelenloses Arschloch, dass sich 10 Porsche Cayenne kauft aber dem Kellner 50 Cent Trinkgeld gibt, oder? Na also. Lehne es nicht per se ab, es gut zu finden, Geld zu haben. Schere Menschen mit viel Geld nicht über einen Kamm. Die tragen auch ihre Päckchen, glaub mal. Auch wenn sie die Päckchen mit dem Taxi transportieren und nicht mit der U-Bahn. Die Päckchen reisen immer mit.