10 Dein erstes Sparziel: Der Notgroschen

Laura


Als Erwachsene muss man durch kleine, mittlere und große Katastrophen.

Oft sind sie finanzieller Natur. Wie stellst du es an, nicht finanziell aus der Bahn geschmissen zu werden?

Shit happens

Der Klassiker passierte meiner Arbeitskollegin: Die Waschmaschine ging kaputt. Eine neue musste her. Welches Geld wurde dafür genommen? Das Urlaubsgeld - anderes Geld war nicht da. Das hieß konkret: Urlaub auf Balkonien. Blöd. 

Eine andere Kollegin: Sie verdient als Single ganz gut, lebt aber immer ziemlich auf Kante. Dann geht der Laptop kaputt. Einen neuen kann sie sich nicht leisten.

Ich selber: Im Urlaub in Marokko habe ich mir den Fuß gebrochen. Glorreich war ich - so blöd wie es nur geht - vom Surfboard gefallen. Warum suche ich mir auch mit Mitte 30 noch Hobbies, bei denen man sich alle Knochen brechen kann? Quarterlife-Crisis, here I come!

Mein Marokko-Urlaub war also erstmal gegessen. Mit den Krücken die rutschigen Stufen im Hostel rauf und runter zu sliden bereitete mir Todesangst. Meine Versuche, alleine zu Duschen waren ein Bild für die Götter. 

Aber davon mal abgesehen war ich tiefenentspannt. Ich hatte eine Auslandskranken- und Unfallversicherung. Allerdings muss man da in Vorleistung gehen. Ich musste also die Untersuchung im Krankenhaus, das Röntgen, die Krücken sowie diverse Taxifahrten bezahlen. 

Plus: Ich wollte so schnell wie es ging nach Hause. Das hieß: einen neuen Flug kaufen, weil umbuchen ging nicht.

Alles kein Problem. Selbst wenn ich mit mehreren tausend Euro hätte in Vorleistung gehen müssen und der Flug ein paar hundert Euro gekostet hätte.

Der Puffer für Scheiße, die passiert 

Ich habe seit vielen Jahren einen dicken fetten Puffer auf meinem Konto liegen.

Dieser Puffer ist mein Notgroschen für genau solche Fälle wie in meinem Marokko-Quarterlife-Crisis-Laura-versucht-zu-Surfen-Urlaub (🤦‍♀️).

Er ist dafür gedacht, dass ich eine neue Waschmaschine quasi "aus der Portokasse" zahlen kann, wenn meine vergilbtes Second-Hand Modell unerwartet den Geist aufgibt.

Er ist dafür da, dass ich mir einfach keine Sorgen machen muss, wenn ich plötzlich unerwartet Kosten habe, die ich nicht aufschieben kann.

Ich lege dir sehr ans Herz, dir diesen Puffer auch anzusparen. 

Du bist dann gewappnet, wenn: 

  • Das Auto zur Reparatur muss

  • Dein Hund oder deine Katze ne OP braucht
  • Du dein Smartphone zum zehnten Mal auf den Boden schmeißt und endgültig ein neues brauchst

Drei unschlagbare Vorteile des Notgroschens 

Bis hierhin sollte dir schon klar sein, was für eine gute Idee so ein wohliger Geldpuffer ist. Ich werf dir trotzdem nochmal ein paar Gründe auf Tablett, die unbedingt dafür sprechen. 

1. Der Dispo-Teufel kann dich mal kreuzweise

Dein Dispo ist der Feind. Dispo-Kredite kosten ne Menge Geld. Eine ehemalige Kollegin von mir hatte ihren Dispo durchgehend mit 3.000 Euro ausgereizt und sie kam einfach nicht mehr raus. 

Zum einen lag das daran, dass sich die Zinsen für einen Dispo läppern. Sie sind sehr viel höher, als ein normaler Kredit. Die Bank tut dir also nicht unbedingt einen Gefallen damit, dass sie dir den Dispo einräumt. Im Gegenteil - sie verdient ordentlich Geld daran.

Wenn die Dispozinsen 10% betragen, dann sind das im Jahr bei 3.000 € (wie bei meiner Kollegin) schon 300 € Zinsen, die dafür anfallen. Hmpf. Die 300 € muss man halt erstmal verdienen. Meine Kollegin hatte sich in die Dispo-Falle manövriert, weil sie ständig diese hohen Zinsen abzahlte. 

Zum andere ist das Ding mit dem Dispo, dass du dich schlecht fühlst, denn de facto hast du Schulden. Du bist im Minus. Viele sind ständig im Minus. Es ist nicht geil, im Minus zu sein. Es zieht dich runter. Aber du gewöhnst dich dran, weil - naja, andere sind schließlich auch im Minus und ist das nicht normal? Ist es nicht eh schon egal, weil du nunmal drauf angewiesen bist, auf Pump zu leben?

Nee, isses nich. Wenn du im Dispo steckst und nichts dafür tust, wieder im Plus zu sein, dann hältst du dich automatisch finanziell klein. Du kannst da raus kommen, du musst es nur wollen. 

Damit dir das aber gar nicht erst passiert, sparst du dir halt deinen Notfall-Puffer an. Denn wenn du den hast, brauchst du keinen Kredit von der Bank. 

2. Du musst nicht Urlaub auf Balkonien machen

Ich hab ja weiter oben meine Kollegin erwähnt (ja, ich hab viel und oft mit Kolleginnen über Geld gesprochen 😁), die ne neue Waschmaschine kaufen musste, und dafür das Urlaubsgeld genommen hat.

Mit ausreichend Geld auf einem Notfall-Konto hätte sie ne neue WaMa kaufen UND Urlaub machen können. Und Urlaub ist nunmal sauwichtig. Wir brauchen alle mal eine Tapetenwechsel.  

Keinen Urlaub zu machen rächt sich früher oder später. 

Wenn du also nen guten Puffer als Notgroschen hast, dann musst du kein Geld für deinen Notfall ausgeben, das eigentlich schon anderweitig verplant war. 

3. Du fühlst dich safe, bist unabhängig und dein Geld wächst

Du lebst und hast Spaß, aber irgendwas geht halt immer schief und meistens kostet das Geld. 

Ein paar tausend Euro sicher verwahrt auf einem Notfall-Konto sind wie Klettern gehen mit Helm und Sicherungsgurt, wie Skateboard fahren in  Sumoringer-Schaumgummianzug, wie Schwimmen gehen und immer einen Rettungsring herbeirufen können.

Du fühlst dich sicher. Nichts kann dich finanziell aus der Bahn werfen. Scheiße darf passieren. 

Plus: Du musst deinen Eltern nicht um Geld anpumpen. Du bist schließlich ne unabhängige Frau, stehst mit beiden Beinen im Leben und hast deine Kohle im Griff

Doppelplus: Wo man hinsieht, da wächst es. Je mehr Geld du hast, desto mehr wird es wachsen. Nicht, weil du Zinsen bekommst, sondern weil du deinen Fokus darauf gelegt hast, mehr Geld zu haben. Du behältst mehr Geld bei dir - ohne das Gefühl von Verzicht zu haben. 

Manche sprechen hier von der Kraft des Universums und von Geldmagneten (Geld zieht Geld an). Ich sehe es eher als selbsterfüllende Prophezeiung, als Konsequenz daraus, dass du den Fokus auf dein Geld legst. 

Übrigens, Teilnehmerinnen des Arschtritt-Programms sagen Dinge wie: "Also keine Ahnung, was los ist, aber seit ich hier mitmache kriege ich ständig neue Aufträge" oder: "Okay, hört sich jetzt weird an, aber ich hab das Gefühl dass das Geld gerade nur so zu mir hinfließt."

Alright, Schluss mit der Esoterik. Spar dir deinen Notgroschen an. 

So viel Geld brauchst du

Es gibt keine Pauschal-Regel dafür, wie viel Geld du als Notfall-Puffer haben solltest. Denn er muss deinem Sicherheitsgefühl entsprechen. Mindestens sollte es aber soviel sein:

Als Angestellte solltest du 3 Netto-Monatsgehälter auf Kante haben. 

Als Selbstständige sollten es eher 6 Monatseinkommen sein, sodass du 6 Monate deine Kosten decken kannst. 

Los geht's.
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