Transkript
Kennst du Warren Buffet? Der Typ hat 99% seines Vermögens der Zeit zu verdanken. Mr Buffet ist 91 Jahre alt und sein Vermögen beträgt laut Google aktuell 96 Milliarden Dollar. Was können wir uns von diesem Börsen-Urgestein abgucken? Das Geheimnis seines Erfolgs waren nicht nur seine klugen Investitionsentscheidungen, sondern die Tatsache, dass er in der Lage war, sein Vermögen stets zu behalten - und zwar über einen seeeeehr langen Zeitraum. Wir gucken uns auch an, wie viel Karla mit 36 ab jetzt in ETFs investieren muss, um ihre Rentenlücke zu schließen. Außerdem rechnen wir aus, wie sich ihre Sparrate verändert, wenn sie noch länger mit ihrem Einstieg an der Börse wartet. Hello meine lieben Pupsnasen, willkommen zu Diagnose Finanzmuffel, dem Podcast für Menschen ohne Bock auf Finanzkram. ich bin Laura und ich erzähl dir was über Geld und Finanzen - und zwar so, dass du - öhm hoffentlich NICHT abschaltest. Heute gucken wir uns mal ganz konkret an, warum du dir kräftig in den Arsch beißen wirst, wenn du deine Altersvorsorge weiter vor dir her schiebst.Wovon spreche ich eigentlich, wenn ich von Vermögensaufbau fasele? Ich spreche davon, dass du dein Geld einsetzt, um mehr daraus zu machen, damit du deine Versorgungslücke im Alter mit deinem eigenen Geld schließen kannst - oder sogar früher in Rente gehen kannst. Wir gehen hier vom sogenannten Passiven Investieren in ETFs aus, ETFs sind Aktienfonds, die sich super gut für den privaten Vermögensaufbau eignen, weil die Dinger schön billig sind, dir enorm viel Flexibilität bieten, und du damit dein Investment sehr breit auf viele verschiedene Regionen und Branchen streuen kannst. Passiver Vermögensaufbau mit ETFs ist seit ein paar Jahren nicht nur voll im Trend, sondern auch eine sinnvolle Sache, die von ernstzunehmenden Honorarberatern, der Verbraucherzentrale, sowie von Börsen-Urgesteinen wie Warren Buffet empfohlen wird. Das Ding ist: Je länger du mit dem Investieren wartest, desto höher sind deine entgangenen Gewinne, sprich: desto größer ist die Summe, die du durch verlorene Zeit eben NICHT bekommen wirst. Und das solltest du nicht unterschätzen, denn je länger du wartest, desto höher wird der Betrag, den du investieren musst, um diese entgangenen Gewinne wieder auszugleichen und trotzdem dein Ziel zu erreichen. Um also zu verdeutlichen, wie wichtig Zeit beim Investieren ist, hier ein paar Infos zu Warren Buffet und seinem Vermögen. Der Typ fängt also echt schon mit 10 an, an der Börse zu handeln. Wohlgemerkt ist er jetzt 91. Warren Buffet ist ein ziemlich guter Investor und macht im Schnitt 22% Rendite pro Jahr. Das ist für uns Kleinanleger extrem viel. Aber diese guten Renditen wind nicht der Hauptgrund für sein absurd hohes Vermögen.. jetzt zitiere ich mal kurz aus dem sehr empfehlenswerten Buch “Über die Psychologie des Geldes” von Morgan Housel: “Während ich dies schreibe, beträgt Warren Buffets Nettovermögen 84,5 Milliarden Dollar.- 84,2 Milliarden davon kamen erst seit seinem 50sten Geburtstag dazu. 81,5 Milliarden häufte er erst im Rentenalter, ab Mitte 60 an.” Das ist schon mal krass. Ja, der isn kluger und guter Investor und ja, er hatte schon ein ordentliches Vermögen von ein paar Millionen auf dem Konto, als er 30 war. Aber hier is das Ding: Wenn er erst mit 30 angefangen hätte zu investieren und irgendwann mit 60 wieder aufgehört, dann wäre er längst nicht so vermögend wie er es heute ist: Er hätte “nur” 11,9 Millionen, immer noch eine hübsche Summe, aber bei Weitem keine 84 Milliarden. Was Warren Buffett geholfen hat, ist die sooo oft unterschätzte Macht des Zinseszinses. Er hat 80 Jahre lang sein Vermögen vermehrt. 80 Jahre an der Börse ist krank viel Zeit. In dieser Zeit kannst du halt selbst mit einer vergleichsweise schmalen Rendite von 7% im Jahr aus 5.000 Euro 1,1 Mio machen. Wegen des exponentiellen Wachstums. Das Problem ist, dass uns exponentielles Wachstum nicht in den Kopf geht. Wir können linear denken udn rechnen, also einfache Additionen sind easy, aber wenn es an Exponentialzahlen wie 8 hoch 7 geht, sind wir verloren. Sowas wie 8x8x8x8x8x8x8 .das is irgendwas mit 2 Millionen. Selbst wenn jemand pro Jahr satte 40% mehr Rendite macht als Buffet: er wird Buffet nicht einholen können, weil ihm einfach die Zeit fehlt.Nehmen wir mal ein klassisches Beispiel für die Wirkung des Zinseszinses: Das Beispiel mit dem Reiskorn und dem Schachbrett. Schach ist ein Brettspiel mit 64 Feldern. Erfunden wurde das offenbar von einem Typen in Indien namens Zeta. Der indische Kaiser Sheram fand das Spiel so gut, dass meinte: Zeta: Brudi, Geiles Spiel, ich hab da so viel Spaß dran: Ich will dir als kleines Dankeschön was schenken. Sei aber nicht zu bescheiden, ne! Beleidige nicht meine Großzügigkeit. Zeta, meint daraufhin, Yo, alles klar, dann machen wir dat jetzt so: “Ich bekomme für das erste Feld auf dem Schachbrett 1 Reiskorn. Für das zweite 2 Körner, 4 für das dritte und für jedes weitere Feld doppelt so viele Körner wie für das vorhergehende.” Der Kaiser fühlt sich jetzt in Bisschen verarscht, weil Zeta sollte sich ja wünschen, was nich so bescheiden ist. Naja, zeta sagt aber: nönö. alles gut, gib ma den Reis. Der Kaiser dann so okay, na gut, wenne meinst. Find ich n bisschen lächerlich, aber du sollst deinen Reis haben.Karla ist 36 Jahre alt und lebt in einer relativ teuren Großstadt. Sie hat ein kleines Auto, dass sie von ihrer Oma bekommen hat. Sie arbeitet als Projektmanagerin und verdient 2.200 Euro netto im Monat. Ihre monatliche Fixkosten betragen 1.000 Euro. Bleiben ihr 1.200 Euro zum Leben. Davon zahlt sie Lebensmittel, ihren Yogakurs, Auswärts essen gehen, Konzerte, Urlaube und Kurztrips. Ungefähr einmal im Monat geht sie shoppen und gönnt sich was Schönes für ihre Wohnung oder ihren Kleiderschrank. Es bleiben ihr ca. 200 Euro pro Monat übrig, über deren Verwendung sie zwar schon nachgedacht hat, aber ehrlich gesagt war das Thema Altersvorsorge bei diesen Überlegungen kein THema. Sie hat doch noch ewig Zeit bis zur Rente! denkt sie sich. Sie hat keine nennenswerten Rücklagen, keine private Rentenversicherung und investiert ihr Geld nicht. Karla verlässt sich auf die gesetzliche Rentenversicherung, denn obwohl es immer heißt, dass die gesetzliche Rente immer weniger wird, wird es ja wohl trotzdem noch reichen, wenn sie in Rente geht. Denkt sie. Ihre Eltern, die schon in Rente sind, kommen schließlich auch gut über die Runden. Außerdem wird der Staat wird sie ja wohl schon nicht hängen lassen. Denkt sie. So, das denkt Karla so, weil sich das ja wunderbar als Ausrede eignen, um sich NICHT zu kümmern und ansonsten genießt sie ihr Leben, unternimmt viel, trifft ihre Freunde, und mag auch ihre Arbeit. Hey, Karla, alles cool. Es ist dir echt nicht zu verdenken. Du bist nicht allein mit dieser Einstellung, auch wenn sie grottenfalsch ist. Du fängst ja jetzt hoffentlich endlich an, denn mit 50 ist es definitivSo, nun ist uns ja eigentlich klar: Karla sollte mal dringend was tun, um ihre Rentenlücke zu schließen, schließlich wissen wir: dass die gesetzliche Rente nicht reichen wird. Aber, angenommen, sie beginnt nun mit ihrem Vermögensaufbau, um eben in Rente ausreichend Geld zu haben: Wie viel müsste sie denn zurücklegen, damit es später reicht?Naja, so richtig gut vorhersagen können wir das nicht, weil wir nicht in die Zukunft gucken können und daher immer mit Annahmen rechnen müssen. Es ist nämlich nicht klar, wie viel gesetzliche Rente Karla mal bekommen wird. Das wird von den zukünftigen Rentengesetzgebungen abhängen, und auch davon wie ihr weiteres Erwerbsleben aussieht. Es ist auch nicht klar, wie lange sie leben wird. Wenn sie mit 78 schon stirbt, braucht sie entsprechend weniger Vermögen Bei Renteneintritt, als wenns ie mit 91 den Löffel abgibt. Zudem ist die Rentenlücke so oder so ein individuelles Ding, denn nur Karla herself weiß, wie sie gerne leben möchte. Es kommt auf den Lebensstandard an, den sie haben möchte. Es macht einen Unterschied, ob sie in ihrer 2-Zimmer-Wohnung in Remscheid leben möchte, 1 Mal pro Jahr Urlaub ausreichen wird und sie sonst keine hohen Ansprüche an ein zufriedenes Leben hat, oder ob sie 6 Monate im Jahr auf Teneriffa abhängen will und den Rest des Jahres glücklich in Wuppertal-Elberfeld lebt und mehrmals die Woche essen gehen will. Wir gehen jetzt mal davon aus, dass Karla in Rente gerne 2.000 Euro brutto haben möchte. Wir nehmen an, dass sie mit ihrer Erwerbsbiographie letztendlich eine Rente von ca. 1.600 Euro erhalten wird und sie 90 Jahre alt wird. Jetzt berücksichtigen wir bei all dem noch die Inflation (hör dir dazu Folge 002 an), dann landen wir nach der Rechnerei bei einem privaten Vermögen von 381.000 Euro, das Karla braucht, um ihr Rentnerinnen Leben angemessen zu verbringen. Wie genau du dir das ausrechnet, das ist übrigens Thema im Arschtritt-Programm. So, wie viel müsste Karla jetzt jeden Monat in ETFs ballern, um hoffentlich mit 67 auf diese 381k zu kommen und bis Ende 90 ausreichend Geld zu haben? Wenn wir von durchschnittlicher Rendite p.a. von 6% ausgehen - und das ist durchaus drin - dann müsste Karla - Trommelwirbel……362 Euro investieren: Jeden Monat. Wenn sie jetzt anfängt, kann sie das mit ihrem aktuellen Gehalt und etwas bewusstes Ausgabenmanagement schaffen. Sie hat zwar keine 80 jahre zeit wie Buffet, aber immerhin noch 31 Jahre Zeit, das ist super. Wie sähe es denn aus, wenn sie schon vor einem Jahr damit angefangen hätte? Jo, dann läge die monatliche Sparrate bei 338 Euro, also jeden Monat 24 Euro weniger. Hört sich jetzt vllt beim ersten Hören nicht viel an, aber denk nochmal drüber nach: 1 Jahr früher aktiv geworden, und sie muss jeden Monat 24 Euro weniger sparen. Die 24 Euro kann sie für Sushi ausgeben, oder für den Urlaub sparen. 24 mal 12 sind 288 Euro/Jahr, das sind vllt 3 Tage Urlaub. So und was, wenn Karla vor 3 Jahren angefangen hätte zu investieren? Dann läge die Sparrate nur noch bei 295 Euro. Das sind schon 67 Euro weniger. Pro Monat! Ok, verstanden! Komm aus deiner Vermeidung! Es kostet dich Geld! Gut, wir waren jetzt bei hätte hätte Fahrradkette. Karla ist jetzt schon 36 und kann halt nicht in die Vergangenheit reisen, um ihr Geld zu investieren. Dann fängt sie halt jetzt erst an und investiert jeden Monate ihre 362 Euro. Was aber, wenn Karla es noch ein Jahr aufschiebt? Dann erhöht sich ihre benötigte Sparrate von 362 Euro auf 388 Euro. Wenn sie erst in 2 Jahren den Arsch hoch kriegt, muss sie schon 417 Euro (also 55 Euro mehr) monatlich sparen. Und wenn sie in 5 Jahren, also erst mit 41 mit ihrem Vermögensaufbau beginnt, dann erhöht sie die Sparrate auf 519 Euro u.s.wDu siehst: Jedes Jahr, das du früher anfängst, lohnt sich. Und wann beginnst du am besten? Man sagt: Der beste Zeitpunkt zu Investieren war vor 10 Jahren. Der zweitbeste ist jetzt. Hab keine Angst davor, in Aktien zu investieren. Nichts ist ohne Risiko, aber Das Wichtigste ist immer, die Risiken zu kennen und zu wissen, wie man sie minimiert. Und dann wird das auch was mit dem langfristigen Vermögensaufbauund damit schließen wir diese Folge, in der dir hoffentlich klar geworden ist, wie sehr dir Zeit hilft! Jeder Monat, jedes Jahr, das du früher anfängst, hilft dir bei deinem Vermögensaufbau. Zeit ist deine beste Freundin beim Investieren! Also krieg ma schön deinen Hintern hoch und lass mal deine Rentenlücke schließen! Ich bin raus: Bis zum nächsten mal und Peace