Altersvorsorge: Basics, die du kennen musst

Ratlosigkeit ... | 

Seit Jahren baumelt das Damoklesschwert der Altersarmut über unseren Köppen. Ratlos ducken wir uns weg, in der Hoffnung, es möge uns nicht treffen.

Rentenreformen verkomplizieren das System jedes Mal noch ein wenig mehr, und die Begünstigten sind immer die aktuellen Rentner, deren Wählerstimmen sehr begehrt sind. 

Aufschrei? Proteste? Anyone? Nee, es hat ja keiner Ahnung.
Es fängt schon damit an, dass die meisten ihre Rentenlücke nicht kennen. Die Renteninfo wird ungelesen in die Ecke gepfeffert, da 1. so aussagekräftig wie das Wochenhoroskop in Bild der Frau, und 2. für die meisten so verständlich wie eine wissenschaftliche Abhandlung über Sternhaufen.

Wie verlässlich ist die gesetzliche Rente?

Die Renteninformation ist nicht 100 % verlässlich, da es sich eigentlich um eine Prognose handelt.

Es ist nicht so, dass du einzahlst, dein Anteil irgendwo angelegt wird und du in Rente deine Einzahlungen peut-a-peut wieder bekommst. Nein, unser Rentensystem ist ein Umverteilungssystem, d.h. deine Rentenbeiträge gehen ohne Umwege direkt an deine Oma.

Generationenvertrag: schon mal gehört? So funktionieren übrigens auch Ponzi-Schemes (Schneeball-Systeme). Solange genug Leute nachrücken und einzahlen, fliegt es nicht auf. Bleiben die Nachrücker aus, fließt kein Geld mehr.
Wer weiß denn heute schon, wie viele Arbeitnehmer in 35 Jahren in welcher Höhe Rentenbeiträge zahlen? Das kann man nur mit Modellrechnungen vorausahnen. Ob diese Modellrechnungen dann auch der Realität entsprechen, sehen wir in 35 Jahren.
Eine schwache Lohnentwicklung und immer mehr geringfügig Beschäftige sprechen momentan nicht dafür, dass die Realität der zukünftigen Rentner besonders gut aussehen wird. Von der demographischen Entwicklung ganz zu schweigen: Ein relativ hoher Anteil an Rentnern, der einem relativ geringen Anteil an Arbeitnehmern gegenüber steht: Wenn es nur ein Bonbon gibt, aber acht leuchtende Kinderaugen, dann gibts Knatsch.
Momentan gilt noch: Wer mehr einzahlt, bekommt auch später mehr. Linus wird also das größere Stück vom Bonbon bekommen, während Sina, Sergin und Malika die Reste lutschen.

Immerhin kramt Papa Staat schon heute in anderen Schubladen, damit es überhaupt noch Bonbon für alle gibt. Hat er schließlich versprochen. Er schießt also schon jetzt Steuergelder (!) in das Rentensystem, denn die Umverteilung funktioniert nicht mehr so einwandfrei, wie wir es gerne hätten. 

Ja und jetzt?

So, und nun? Hat Papa denn eine Idee, wie man die Bonbon-Frage löst? Ja, hat er: Kinder, wenn ihr mehr Süßkram wollt, dann denkt euch doch mal selber was aus.
Okay, du musst dich also selber um deine Rente kümmern, denn die gesetzliche Rente wird in etwa so ausfallen, wie diese kleinen Bonbons, die man beim Arzt an der Anmeldung bekommt - immerhin etwas, aber lange nicht genug.
Mach doch einfach mal folgende Rechnung auf:
Rentenlücke pi mal Daumen von 800 Euro. 20 Jahre Rentenleben heißt dann: 20 x 12 x 800 = 192.000 Euro. Die Inflation ist hier nicht eingerechnet, daher tun wir so, als würdest du morgen in Rente gehen. Dann bräuchtest du heute 192.000 Euro. Um auf diese Summe zu kommen, hättest du die letzten 30 Jahre monatlich 533 Euro sparen müssen. Eine sehr vereinfachte Rechnung, die uns aber hier erstmal reicht um zu sehen: Upsi, wenn du zu jenen 40% gehörst, die weniger als 100 Euro im Monat sparen, solltest du überlegen, ob du nicht doch noch eine Schippe aufs Tagesgeld drauf legst. 


Sparen, okay. Und dann?

Ehrlich gesagt, wenn du zu jenen gehörst, die schon jeden Monat einen festen Betrag für die Altersvorsorge zurücklegen, dann bist du auf einem ziemlich guten Weg. Mit dem monatlichen Sparen fängt es an. Über alles Weitere wie Geldanlage und Rentenversicherungen kannst du immer noch nachdenken, aber ewig aufschieben solltest du es natürlich nicht (dir entgehen derweil nämlich Gewinne, die dir später fehlen könnten)
Es gibt mittlerweile so viele tolle Angebote, die es dir ermöglichen endlich den Durchblick zu bekommen und deine Altersvorsorge selber zu regeln. Meines gehört dazu. Welches du annimmst, ist egal. Die Hauptsache ist, du investierst in dein Wissen. Was darf das kosten? Es kann dich locker 2.000 EUR kosten. Hört sich viel an, isses aber nicht.

Du willst das Geld trotzdem nicht ausgeben, weil du das als zu teuer empfindest. Weißt du, was viel teurer ist? Kein Finanzwissen.

Während du deine Altersvorsorge seit Jahren vor dir her schiebst, entgeht dir wertvolle Zeit.
Bei der Geldanlage ist Zeit Geld. Period. 2.000 Euro sind GAR NICHTS, wenn es um Altersvorsorge geht. Denn langfristig zahlt sich diese Investition um mindestens zehntausende, wen nicht sogar hunderttausende Euros wieder aus.

Dein MacBook Pro, dein neues Auto, dein Fernseher, deinen neue Küche, dein Staubsauger, deine 10 Jeans im Schrank - lohnen die sich langfristig so, dass du in 30 Jahren ein vielfaches des Preises zurückbekommst? Nee, tun sie nicht. Sie machen dein Leben besser, aber monetär kommt da nix wieder. 
Trotzdem bringst du oft Recherche-Zeit und dann Geld für diese Dinge auf.

Wenn es aber um das richtig große Geld geht, nämlich deine Altersvorsorge, da guckst du weg. Bitte tu es nicht. Es geht wirklich um verdammt. viel. Geld.
Ja Okay, Laura, das wollte ich jetzt gar nicht lesen. Welche Möglichkeiten habe ich denn nun?

Rentenversicherungen

Rentenversicherungen sind dazu da, dein Minimum an Lebensstandard abzusichern. Es reicht nicht, in eine Rentenversicherung einzuzahlen, sondern du musst zusätzlich deinen privates Vermögen aufbauen, wenn du später mehr als das Nötigste haben willst.

Rentenversicherungen sind teuer. Sie „lohnen“ sich nicht im Sinne von Geldanlage. Ihr einziger Zweck ist eben die Absicherung. Du hast die Sicherheit, dass du in Rente deinen Anwartschaft auch bis zum Tod ausbezahlt bekommst. Diese Sicherheit kostet dich Rendite. Das ist nichts Schlechtes, sondern lediglich der Preis, den du zu zahlen bereit sein musst. 


Vermögensaufbau

Vermögensaufbau - das hört sich erstmal an, als hättest du vor, zukünftig in goldene Kloschüsseln zu pinkeln und dem Poolreiniger genüsslich dabei zuzusehen, wie er drei Blätter aus dem Pool fischt. 
Nee, es geht aber nicht darum, reich zu werden. Es geht einfach nur darum, dass du dir dein Leben finanzieren kannst. 

Vermögensaufbau betreibst du im Grunde in zweierlei Form: Aktien oder Immobilien - oder beides. Je mehr von allem, desto besser. 

Immobilien

Du musst unterscheiden zwischen vermieteten Immobilien und dem Eigenheim. Eine vermietete Immobilie gilt als Kapitalanlage - ein Eigenheim nicht.

Why?!
Eine vermietete Immobilie bringt dir Geld ein. Die Mieteinnahmen fließen zu dir, bzw. erstmal in den Kredit, mit dem die Immobilie bezahlt wird. Mit dem Geld, das zu dir fließt, baust du dir einen Vermögenswert auf. 

Ein Eigenheim hingegen ist zunächst mal eine Verbindlichkeit. Es bezahlt dich niemand dafür, das du darin wohnst. Du steckst Geld in dein Eigenheim rein, d.h. es fließt Geld aus deiner Tasche raus. Ein Eigenheim wird  gemeinhin als Lifestyle-Entscheidung bezeichnet, nicht als Geldanlage.

Das Thema ist natürlich komplexer, als der obige Absatz. Zudem gibt es selbstverständlich ausreichend Beispiele dafür, dass die Rechnung "jetzt Eigenheim abzahlen und später in Rente nur Nebenkosten zahlen" aufgeht. Aber so einfach ist es letztendlich gar nicht, und es gibt ebenso ausreichend Beispiele dafür, dass die Rechnung eben nicht aufgeht.

Es wird uns zwar von Banken und Immobilienhändlern so verkauft, als könnten wir mit dem Kauf einer Immobilie überhaupt nichts falsch machen, aber das stimmt nicht. Auch eine Immobilie birgt Risiken.
Letztendlich ist die die selbstgenutzte Immobilie jedoch für manche Menschen ein wichtiger Aspekt von Lebensqualität, und an erster Stelle soll nunmal unsere Zufriedenheit stehen. Ich finde, dass man sich ein Eigenheim gönnen sollte, wenn man die Risiken kennt, alles gut durchgerechnet hat, und sich damit wohl fühlt.
Immobilien sind aber nicht für jede das Mittel der Wahl. Vielleicht hast du nicht genug Eigenkapital, oder hast grundsätzlich keinen Bock auf eine Immobilie. Oder die Preise sind momentan einfach dermaßen hoch, dass der Traum vom Haus ganz von selbst in weite Ferne rückt.

Vielleicht ist dir auch das Risiko zu hoch, all dein Geld und einen Kredit in nur ein Objekt zu stecken. Das ist in der Tat ein Risiko. Klumpenrisiko nennt sich das: Was, wenn das Haus ein Klogriff war, und viel mehr Reparaturen notwendig sind, als gedacht? Was, wenn Asbest im Bodenbelag auftaucht, wenn die Heizung schon nach 5 Jahren kaputt geht,  oder wenn in der Nähe ein lauter Club, eine Kläranlage, eine Autobahn oder ein Windkraftpark gebaut wird?

Es kann bei einer Immobilie viel passieren mit dem man gar nicht rechnet. Kannst du das dann alles bezahlen? Dein Geld steckt im Haus, und du kannst nicht mal eben ein Fenster verkaufen, wenn du Geld brauchst.  Die Rechnung "Ich kaufe jetzt und verkaufe in 15 Jahren zu einem höheren Preis" geht halt auch nicht immer auf. Lies dazu am besten Mal "Kaufen oder Mieten" von Gerd Kommer (kann man in vielen Stadtbibliotheken leihen).

Ich persönlich finde Immobilien trotzdem gut, und wenn sie risikofrei wären, hätte ich längst eine. Für mich erledigt sich diese Frage aber aktuell sowieso durch astronomische Preise, sowie die Tatsache, dass ich einfach nicht die Zeit investieren möchte, um ein geeignetes Objekt zu suchen und dann noch Arbeitszeit in eine Renovierung zu stecken.
Die Alternative? Aktien.

Aktien

Aktieninvestments gehören meines Erachtens in jedes private Geldanlage-Portfolio. Ob es nur ein kleiner Teil ist, der in Aktien steckt, oder direkt ganze 80% - Aktien machen unbedingt Sinn.

Rückblickend gesehen konntest du mit einem Anlagezeitraum von mindestens 15 Jahren 8% Rendite jährlich erzielen - sofern du in Fonds investiert hast, die geringe Kosten aufweisen und gleichzeitig in sehr viele verschiedene Aktien investieren.

Hättest du also investiert, oder hätten es deine Eltern getan, dann hättet ihr sehr gut profitiert. So war es bisher. Was die Zukunft bringt, dass weiß niemand genau (wirklich niemand).  

Wenn man sich nie mit Aktienmärkten beschäftigt hat, erscheint es viel zu riskant, in Aktien zu investieren. Aktienkurse sehen halt aus wie eine Achterbahnfahrt. 


Die Wahrheit ist: Die Aktienkurse stiegen seit Anbeginn der Erfassung der Aktienkurse, und sie tun es weiter. Nach jeder Krise kam ein Aufschwung, der für noch höhere Aktienkurse gesorgt hat.
Was man als Newbie begreifen muss: Ja, Kurse schwanken kurzfristig und das erscheint ziemlich spektakulär und riskant. Wenn man sich aber die langfristige Entwicklung ansieht, waren seit jeher Anstiege zu verzeichnen. Stell dir eine Linie vor, die von links unten nach rechts oben verläuft.

Man kann im kurzfristigen Achterbahn-Spiel mitmachen, und die Chance auf die beste Rendite herausfordern. Mit einer guten Nase für einzelne Aktien sind weit mehr als 8% drin. Aber mal ehrlich, nicht alle Menschen haben ausreichend Kapital und Zeit, um diese Einzelinvestments ausreichend zu streuen (um nicht ein Klumpenrisiko bei Aktien einzugehen) und sich darum zu kümmern.

Im Grunde brauchst du nur 3 Dinge

Du brauchst:


  • Die Überzeugung, dass wir uns in 30 Jahren nicht in einem Atomkrieg-Terminator-Szenario wiederfinden. 

  • Ein monatlich ausreichend hohe Sparrate…


  • …von der du einen Teil in breit gestreute und kostengünstige Aktienfonds investierst, die ganz plump die Kursentwicklung der Weltmärkte abbilden: ETFs. 


Wenn du das das erste Mal hörst, mag es sich seltsam anhören, und was ETFs sind, weißt du auch noch nicht so genau. Aber du siehst an den drei Punkten oben: So simpel kann es sein.

Zwischendurch tust du nichts weiter, als dein Aktiendepot jedes Jahr mal kurz auf Vordermann zu bringen. Und dann setzt du dich hin, trinkst Tee, und wartest ab. 

Aber: ETFs sind kein Allheilmittel, worin man bedenkenlos investieren sollte. Risiko ist immer da. Wir KÖNNEN nicht voraussehen, ob die Aktienmärkte in 30 Jahren wirklich höher stehen, als heute.
ALLES hat ein Risiko. Es gibt keine 100% risikolose Geldanlage. Nicht einmal Versicherungen sind zu 100% risikolos.

Die Alternative zu Risiko? Gibt es nicht. Risiko ist IMMER da. Ich kann es nur wiederholen. Selbst, wenn du dein Geld auf dem Girokonto sparst, ist das nicht ohne Risiko. Wenn du das wirklich verstehen willst, dann komm gerne ins Arschtritt-Programm.  



Die wichtigste Vorsorge

Deine beste Investition ist und bleibst du selbst. 
Mit einer Gehaltserhöhung erzielst du langfristig die beste Rendite. 200 Euro netto mehr im Monat sind schon 2.400 Euro im Jahr! In 5 Jahren sind das 12.000 Euro. Rechne auf weitere 20 Jahre hoch, und gehe von weiteren Gehaltssteigerungen aus. Eine so sichere Rendite bekommst du nirgends.
Ein Studium, eine Weiterbildung, ein neuer Job mit mehr Gehalt: Das alles sind essentielle Stellschrauben. Ein nebenberufliches Studium, das dich 10.000 Euro kostet, weil du  dafür Stunden reduzieren musst, das dir aber 3 Jahre später nach Abschluss 500 Euro netto mehr Gehalt beschert, hast du in 2 Jahren wieder drin. Und ab da geht’s nur positiv weiter.

Du bist deine beste Investition. Da können die Aktienmärkte abschmieren wie sie wollen. 

An wen kannst du dich wenden?

Für Rentenversicherungen solltest du dich an einen unabhängigen Honorarberater wenden, der auf Stundenbasis bezahlt wird und nicht per Provision.

Wenn du einen Provisionsberater nimmst, sollte dir klar sein, dass er sich in einem Interessenkonflikt befindet. Er verdient Geld an dir, indem er teils saftige Provisionen für deinen Vertragsabschluss bekommt.

Ich bin sicher, dass es viele Provisionsberater gibt, die es gut mit dir meinen, Empfehlungen in deinem Sinne aussprechen und dir auch sagen, wenn deine aktuellen Versicherungen total in Ordnung sind, sodass sie gar nichts für dich tun wollen. Wichtig ist, dass dir klar ist, dass Provisionsberater nicht kostenlos arbeiten, sondern an dir verdienen. Sie sollten also transparent damit umgehen. 

Ich sags mal so: In Holland ist Provisionsberatung verboten. Seitdem das so ist, hat sich die Beratung für Privatanleger extrem verbessert. 
Eine Möglichkeit, bestehende Versicherungen überprüfen zu lassen, ist übrigens ein Termin bei der Verbraucherzentrale. Die Qualität dieser Beratung scheint jedoch je nach Ort zu schwanken. 

Aber wie kannst du wissen, dass du an den richtigen Menschen geraten bist, der dich ausschließlich in deinem Interesse berät? Das kannst du meines Erachtens nur sicher wissen, wenn du selber Plan hast. Und dann kannst du es auch direkt selber machen. Is eh geiler, denn du bist dann nie wieder auf jemand anderen angewiesen. 

Für den Vermögensaufbau mit Aktien-ETFs biete ich dir mein Programm an. Du lernst aber viel mehr als das Investieren in Aktien. Du lernst alle wichtigen Basics, die zur Altersvorsorgeplanung dazu gehören. Erst dann geht es an die ETFs. 
Du kannst dich selbstverständlich auch selber einarbeiten. Wenn du dir die Zeit nehmen möchtest und dir sowieso gerne Dinge selber aneignest: Do it! 

Eine Sache noch

Zum Schluss noch eines: Das Thema scheint sehr komplex, und das ist es auch erstmal.

Wenn du es aber richtig erklärt bekommst, wird es dir wie Schuppen von den Augen fallen: Es ist letzten Endes gar nicht so kompliziert und abstrakt, wie du dir vorstellst.

Wie eine Teilnehmerin so schön schrieb: Es hat sich mir eine ganz neue Welt eröffnet, die Empowerment richtig fühlbar macht. In diesem Sinne: Lass dich nicht unter Druck setzen und handle nicht überstürzt. Eigne dir das richtige Wissen an, und tauche ein in diese neue Welt. Es macht Spaß. 

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